Reinoud van Ieperen Bokhorst

Managing Director Absolute Return Strategies

Matthew D. Kaplan

Managing Director Absolute Return Strategies

Wie fügt sich diese Strategie in die Anthos-Werte ein? 

Die Anthos-Werte sind vollumfänglich in die Auswahl von Managern und Anlagestrategien für die Absolute-Return-Portfolios integriert. Gleich mehrere Strategien in unseren Portfolios haben 2022 starke Renditen generiert, weil die Tendenzen in der Weltwirtschaft immer öfter ein nachhaltiges Verhalten verlangen.


Beispielsweise sind die Einkaufskosten aller Unternehmen auf der ganzen Breite von den steigende Inflationszahlen betroffen, die ihre Wirtschaftlichkeit unter Druck setzen. In diesem Umfeld erzielen die Unternehmen mit den effizientesten Produktionsprozessen eine bessere Performance als Branchengenossen, die viel mehr Abfall erzeugen und viel mehr Energie und/oder Wasser verbrauchen. Zwei aktienmarktneutrale Strategien in unserem Portfolio haben sich ausdrücklich auf diese Unternehmenscharakteristik spezialisiert und nutzen sie für die Auswahl der Unternehmen für ihr Portfolio. Im Laufe 2022 erwies sich die Ressourceneffizienz als viel leistungsstärkerer Renditetreiber als in den Vorjahren.


Worin lagen 2022 Ihre größten RI-Herausforderungen? 

2022 wurde der Inflationsdruck zum Teil durch Zulieferengpässe für zahlreiche Rohstoffe verursacht. Weil wir diese Entwicklung schon 2021 erkannt hatten, haben wir dieses Thema weiter sondiert. Der Rohstoffmarkt erstreckt sich zu einem großen Teil auf fossile Brennstoffe, darum wollten wir ungern in Fonds investieren, die potenziell eine steigende Nutzung der belastenderen fossilen Brennstoffe wie z.B. Kohle fördern bzw. davon profitieren.


Darum haben wir uns im breiteren Rohstoffsektor auf die Suche gemacht und Besprechungen mit Experten in den Anlageteams von Managern geführt, in die wir bereits investiert sind. So konnten wir eine Chance identifizieren, in einer Weise zu investieren, die mit dem Energiewandel im Einklang ist, und gegen den Klimawandel zu kämpfen. Diese Strategie beruht auf dem Grundgedanken, dass infolge des Energiewandels die Nachfrage nach Aluminium, Kupfer und mehreren Spezialmetallen wie z.B. Lithium in den nächsten fünf bis zehn Jahren erheblich zunehmen wird. Obwohl die Branche dies generell erkannt hat, haben die Bergbauunternehmen bisher nur sehr beschränkt in neue Produktionskapazität investiert. Da die Entwicklung eines neuen Bergwerks mehrere Jahre in Anspruch nimmt, ist mit einer signifikanten Verknappung dieser Metalle zu rechnen.


Im Fazit bildet eine Investition in diese Rohstoffe, also die Bergbauunternehmen, die Vorkommen besitzen, und die Währungen von Ländern, die von den steigenden Exporten profitieren werden, eine gewinnbringende Chance zur Abstimmung auf den Energiewandel und Nutzung des allgemeinen Anstiegs der Rohstoffpreise.

Beschreiben Sie bitte die Chancen für das verantwortliche Investieren für Ihr Portfolio.

Wir streben eine Auswahl von Managern an, die indirekt mit den makroökonomischen Nachhaltigkeitstendenzen im Einklang sind, wie z.B. Entkarbonisierung, Ressourceneffizienz und bestimmten Segmenten des Rohstoffsektors, die ganz spezielle Materialien für den Energiewandel benötigen.


Ein Beispiel ist eine in London ansässige quantitative aktienmarktneutrale Strategie, die ESG-Erkenntnisse als Anlagevorteil nutzt. Indem sie in ressourcenschonendere Unternehmen investiert (und ressourcenintensive Unternehmen vermeidet), unterstützt sie Unternehmen mit positiven Auswirkungen für die Umwelt, von denen längerfristig eine Outperformance erwartet wird.

Wie haben sich die ESG- und IMP-Bewertungen von 2021 bis 2022 geändert? 

Von dem gesamten Portfolio sind 69 % der Assets in Fonds und Manager mit einer Bewertung als „Vorreiter“ und „Profis“ alloziert. Innerhalb des Absolute-Return-Felds bezieht sich eine Einstufung als „Anfänger“ oft auf Manager, die besonders darauf achten, dass sie im Hinblick auf die ESG-Kriterien nicht zu viel versprechen.

Im Jahr 2022 haben wir eine sehr wichtige Lektion gelernt: im Absolute-Return-Feld sind sich die Manager zwar deutlich der ESG-Herausforderungen bewusst, aber auch des veränderlichen regulatorischen Umfelds. Darum wollen sie ihren Kunden gegenüber klarstellen, dass ihr vorrangiges Versprechen darin besteht, optimale risikobereinigte Renditen zu generieren. Aufgrund unserer Überwachung wissen wir, dass die von uns ausgewählten Manager nicht in beeinträchtigende Aktivitäten investieren. Es ist recht schwierig, dies in eine eindeutige Anlagebeschränkung umzusetzen.

Wie unser Vergleich von 2021 und 2022 zeigt, ist unsere übergreifende ESG-Bewertung geringfügig gestiegen. Von den Managern, die in beiden Jahren im Portfolio gehalten wurden, waren die Bewertungen bei allen außer bei zwei Managern entweder unverändert geblieben oder gestiegen. Bei den beiden Managern, deren Bewertungen sanken, war dies auf die Umstrukturierung der Berechnung zwischen den beiden Jahren zurückzuführen (d.h. unterschiedliche Kategorien und/oder Gewichtungen für die einzelnen Kategorien).



Insgesamt beobachteten wir im Vergleich von 2021 und 2022 mehrere Tendenzen:

  • Die Fortschrittsgeschwindigkeit hängt weitgehend mit der Größe des Managers zusammen. Große Anlagemanager können signifikante Ressourcen für die Erweiterung und Verbesserung der RI-Einbindung, der ESG-Kriterien und Berichterstattung in vielerlei Weise bereitstellen. Bei den mittelgroßen Managern hat es den Anschein, dass durchweg Fortschritte erzielt werden. Die meisten kleineren Manager sind zwar bestrebt, Fortschritte zu erzielen, verfügen dazu aber einfach nicht über genügend Ressourcen. Oft haben diese Manager weniger als 20 Beschäftigte, während viele von ihnen nicht in leicht für die ESG-Einbindung geeignete Strategien investieren.


Bei den Managern, bei denen die Bewertungen gestiegen waren, stellen wir in den folgenden Bereichen die größten Verbesserungen fest:

  • Schaffung oder Verbesserung der ESG-, RI- und DE&I-Kriterien (Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion) und/oder Leitlinien in den Bereichen der Unternehmensverantwortung und/oder Unternehmensführung.
  • Aufbau oder Schaffung von dedizierten ESG-Teams/-Ressourcen
  • Anknüpfen oder Ausbau von Beziehungen mit externen Anbietern wie z.B. MSCI, Sustainalytics, TruCost, etc.)
  • Anfang oder Verbesserung der ESG-Berichterstattung

 ESG- und IMP-Bewertungen


O

ESG-Bewertung

Leader

13,67%

Professional

48,16%

Novice

33,55%

Laggard

0,00%

Not scored

4,61%


O

IMP-Bewertung

Contribute to solutions

0,00%

Benifit stakeholders

2,57%

Act to avoid harm

28,79%

May/Does cause harm

33,79%

Not scored

34,85%

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