Wouter ten Brinke

Managing Director Client Portfolio Management

Ferry Vos

Managing Director Client Portfolio Management

Im Rahmen unseres Engagements für das verantwortungsvolle Investieren hat Anthos signifikante Maßnahmen zur Integration von ökologischen, sozialen und governancebezogenen Risiken und Chancen (ESG) in unseren Anlageprozess und unsere Anlagerahmenwerke ergriffen. Das OCIO-Team weiß, wie wichtig es ist, den Klimawandel zu bekämpfen und Nachhaltigkeitsthemen in unsere Anlagestrategien zu integrieren. Darum wurden verschiedene Maßnahmen implementiert, die diese Faktoren berücksichtigen.


Bei Anthos nehmen wir die ESG-Risiken aus der Bottom-up-Perspektive in Angriff, wobei wir uns auf die spezifischen Anlagen in unseren Portfolios fokussieren. Unser OCIO-Team nimmt zwar zurzeit die Allokation in Benchmarks und Anlageklassen ohne ausdrückliche Berücksichtigung von ESG-Faktoren vor, wir haben aber bestimmte ESG-Kriterien eingerichtet. Beispielsweise haben sich einige unserer Kunden gegen die Anlage in Rohstoffe entschieden, weil sie diese für wenig nachhaltig halten. Wir sind uns aber der Notwendigkeit bewusst, solche Entscheidungen kritisch zu evaluieren, insbesondere in Anbetracht der Rolle der Rohstoffe für die Realisierung des Energiewandels und der nachhaltigen Entwicklungsziele.

So stellt sich für jeden Kunden die Frage der Werte. Darum haben wir im Rahmen unserer OCIO-Dienstleistungen einen umfassenden, aus sieben Schritten aufgebauten Investment-Prozess aufgebaut. Mit diesem Prozess wollen wir ermitteln, welche Werte, Bedürfnisse und Präferenzen unsere Kunden innerhalb des jeweiligen makroökonomischen Kontexts haben. Daran anschließend helfen wir dann unseren Kunden bei der Realisierung dieser Ziele.


2020 haben wir einen Arbeitsausschuss eingerichtet, der sich speziell mit dem Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels für unser Unternehmen befasst. In unseren Bemühungen zur Beurteilung der Klimarisiken haben wir für Multi-Asset-Kunden-Portfolios eine Value-at-Risk-Analyse durchgeführt. Aus den Ergebnissen haben wir den Schluss gezogen, dass das Klimarisiko zwar zweifelsohne wichtig ist, aber in verschiedenen Temperaturwandel-Szenarien ein relativ niedriges Finanzrisiko darstellt. Sind Sie der Ansicht, dass die Märkte selbst unglaublich effizient in der Risikobepreisung sind, so erscheint dies im Kontext eines allmählichen Temperaturanstiegs sinnvoll.

Im Rahmen eines umsichtigen Risiko-Managements kommen wir zu dem Ergebnis, dass es zurzeit effektiver ist, sich auf die Bekämpfung des Klimawandels über Bottom-up-Anlagestrategien zu fokussieren, statt eine strategische Top-Down-Asset-Allokation aufzunehmen. Wir führen eine fortlaufende Überwachung des Klimas als Makro-Risikofaktor durch, wobei wir unser Konzept in unseren Leitlinien, unserer jährlichen Anlageprognose sowie regelmäßigen Kundenbesprechungen dokumentieren.


Darüber hinaus haben wir unter unseren Stakeholdern eine Zunahme der Nachfrage und der Besorgnis im Hinblick auf Klimathemen festgestellt. Durch dieses wachsende Bewusstsein wurde es für uns möglich, mit unseren institutionellen Kunden seriöse Besprechungen auf höchster Governance-Ebene zu führen. Wir sind absolut davon überzeugt, dass Klimaschutz-Kriterien sich nicht auf ein bestimmtes Team beschränken sollten, sondern in den breiteren Entscheidungsprozess integriert werden müssen.


Für fiduziarische Manager und OCIO-Anleger, die eine weitere Einbindung von Klimakriterien in die Entscheidungsfindung anstreben, gibt es nach wie vor signifikante Herausforderungen, insbesondere die Notwendigkeit einer besseren Darstellung von Finanzrisiken in den Modellen sowie die Verfügbarkeit und Qualität von ESG-Daten. Darüber hinaus lässt sich nicht ausschließen, dass die Implementierung der ESG-Benchmarks die Kunden Finanzrisiken aussetzt, wie die Underperformance von 2022 zeigt. Besonders komplex und unzulänglich sind die Daten über die Kohlenstoffemissionen, gerade bei einer Investition über das Multi-Asset-Feld von öffentlichen und privaten Anlageklassen.

„Wir sind absolut davon überzeugt, dass Klimaschutz-Kriterien sich nicht auf ein bestimmtes Team beschränken sollten, sondern in den breiteren Entscheidungsprozess integriert werden müssen.”

Trotzdem sehen wir unser wesentliches Expertenwissen darin, die Marktrenditen und Kapitalallokation aus der langfristige Perspektive zu betrachten. Wir haben eine umfassende Analyse der Klimarisiken durchgeführt, in der auch die physischen und übergangsbezogenen Risiken berücksichtigt werden, sowie die Chancen, die mit der Einbindung von Klimaschutzkriterien in unseren Anlageprozess verbunden sind. Zurzeit verlassen wir uns auf das Know-how unserer Manager, die auf der Bottom-up-Ebene, wo das Bild viel deutlicher ist, mit unseren stringenten RI-Leitlinien im Einklang sind.


Vorausschauend werden wir 2023 eine umfassende Lückenanalyse durchführen, um die erforderlichen Top-down-Maßnahmen zu identifizieren, mit denen wir unsere Netto-Null-Zielmarke bis 2040 erreichen können. Wir sind schon gespannt darauf, die Ergebnisse zu prüfen und offen mit unseren Kunden zu besprechen. So werden diese Ergebnisse als Ausgangsbasis für die Aufnahme von sinnvollen Besprechungen mit anderen Anlegern und Experten dienen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Wir freuen uns bereits darauf, unsere Schlussfolgerungen im nächsten Jahresbericht mit Ihnen zu teilen.


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