Steven van de Wall

Managing Director Private Equity

Yorick Groen

Managing Director Private Equity

Wie fügt sich diese Strategie in die Anthos-Werte ein?

Von Anfang an hat das Team immer in Manager investiert, die für die Unternehmen langfristige, nachhaltige Wachstumspfade anstreben. Dabei vermeiden wir das sog. Financial-Engineering und eine überhöhte Verschuldung und investieren in Manager, bei denen die Teams eine aktive Herangehensweise haben und aktiv am tagtäglichen Management ihrer Portfolio-Unternehmen beteiligt sind. Darum werden die Wiederverkäufe der Unternehmen, gerade im Hinblick auf das langfristige Unternehmenswachstum, gründlich durchdacht. Das kann durchaus mehr Zeit in Anspruch nehmen als die „schnellen“ Wiederverkäufe, über die in den Medien berichtet wird. Wir sind aber wirklich davon überzeugt, dass sich dies als vorteilhaft erweisen wird, gerade unter herausfordernden Marktbedingungen, unter denen widerstandsfähige Unternehmen mit durchdachten Strategien und dedizierten Teams ihre Unternehmen besser erfolgreich durch die Herausforderungen lenken können. Wie die während der ganzen Covid-Krise und den Inflations- und Energiekrisen von 2022 erzielte Performance zeigt, ist das eine langfristige Strategie, die besonders gut zu klugen Investoren passt.


Wir messen unseren Beziehungen mit unseren Managern große Bedeutung bei. So reinvestieren wir bei erfolgreichen Managern, während die Manager ihrerseits darauf vertrauen, dass wir uns für eine langfristige Partnerschaften engagieren, wenn sie gute Ergebnisse vorweisen können. Anders ausgedrückt, investieren wir in Private-Equity-Fonds und -Manager, bei denen anständiges Verhalten, Werte und Vertrauen dazu führen, dass die Unternehmen immer wieder eine gute Performance erzielen. Da die Manager, in die wir investieren, oft alleinige Eigentümer oder Mehrheitseigentümer sind, sind sie direkt für die von den Unternehmen getroffenen strategischen Entscheidungen verantwortlich. Gerade dass der Manager selbst als Eigentümer auftritt und den Übergangsprozess, von vom Gründer geleiteten oder fragmentierten Betrieb zum großen Unternehmen, in dem adäquate Leitlinien und Prozesse umgesetzt werden, lenkt, bildet einen wichtigen Teil der Wertschöpfungscharakteristiken, um die wir unser Portfolio erweitern möchten. Wir sind überzeugt, dass dies indirekt auch sehr eng mit unseren Werten des sozialverantwortlichen Unternehmertums und der Menschenwürde zusammenhängt.


Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit stehen wir beim verfügbaren Datenmaterial zum Nachweis messbarer Auswirkungen in unserem Anlageuniversum noch am Anfang. Das Datenmaterial hat sich aber so ausreichend verbessert, dass wir vielversprechende Fonds von den nicht so aussichtsreichen Fonds unterscheiden können, darum freuen wir uns schon darauf, diese Forschungsarbeit 2023 fortzusetzen.


Worin lagen 2022 Ihre größten RI-Herausforderungen? 

Da wir global investieren, sind viele der Fonds im Portfolio nicht in der EU ansässig und unterliegen somit nicht den SFDR-Regulatorien. Im Jahr 2022 bedeutet dies, dass viele Firmen Schwierigkeiten bei der Erhebung der verlangten Daten hatten, weil sie in einem sehr frühen Stadium in die Portfolio-Unternehmen einsteigen: diese werden oft noch vom Gründer geleitet können erst auf einige Jahre zurückblicken und haben noch nicht viel Beschäftigte. Am Markt scheint sich somit eine Spaltung abzuzeichnen, mit einerseits den großen Private-Equity-Firmen mit großen Teams, die sich auf die Anleger-Beziehungen und die RI-Berichterstattung fokussieren können, und anderseits kleineren Firmen, die aufgrund der Art ihrer Strategie und aufgrund ihrer Größe nicht mit den ständig verändernden Standards Schritt halten können. Wir befürchten, dass dies dazu führen wird, dass die Firmen, die über diese Mittel verfügen können, die Anforderungen erfüllen können, während die Firmen, die nicht über diese Mittel verfügen, übersehen werden - obwohl sie wirklich nachhaltig sind.


Unsere Strategie beruht zu einem großen Teil darauf, in Manager zu investieren, die relativ junge Unternehmen unterstützen. Oft werden diese noch vom Gründer geleitet oder sind sie vor Ort erfolgreich und suchen nach Möglichkeiten für eine internationale Expansion. Unsere Investitionen greifen dann, wenn das Stadium der Reife erreicht ist. Zu dieser Umwandlung gehören oft Entwicklungsprozesse und eine veränderte Unternehmensführung. Außerdem muss das Unternehmen auf die letzten Standards gebracht werden, die nicht nur von den Kunden, sondern auch von den zukünftigen Käufern der Unternehmen verlangt werden. Nun bedeutet die Investition in Manager und Fonds, die aus jungen und noch nicht so reifen Unternehmen bestehen, auch, dass oft eine Lücke in der Verfügbarkeit von RI-Daten gegeben ist. Es kann aber auch bedeuten, dass ein Unternehmen zum Zeitpunkt unseres Einstiegs bei den RI-Kriterien noch nicht so gut abschneidet, sich dies aber während unseres Eigentums ändert. Wir bevorzugen die Möglichkeit, eine Verbesserung zuwegezubringen, gegenüber der Übernahme von Unternehmen, die schon bei der Übernahme „Best-in-Class“ sind.

Beschreiben Sie bitte die Chancen für das verantwortliche Investieren für Ihr Portfolio? 

2022 haben wir Maßnahmen ergriffen, die die Strategie zukunftsbeständig machen, indem wir uns auf diese fünf langfristigen nachhaltigen Themen fokussieren: Energiewandel, Bildungswesen, Gesundheitswesen, Technologie und Mobilität. In der Praxis bedeutet dies, dass wir uns für Fonds und Manager verpflichten, die unsere Überzeugung teilen, dass diese übergreifenden Trends das künftige Wachstum vorantreiben werden. Im Laufe von 2022 haben wir uns für Fonds wie z.B. Ambienta (SFDR-Artikel 9), Synova und Mentha verpflichtet.

Ambienta zielt als Anleger auf Unternehmen ab, die Dienstleistungen oder Produkte mit größerer Ressourceneffizienz anbieten.


Synova ist deutlich übergewichtet im Gesundheits- und Bildungswesen, so gehörte zu den vorigen Investitionen Charnwood Molecular, mit Schwerpunkt auf der Pharmaforschung. Ein weiteres Beispiel ist AllClear Insurance, die sich auf eine unterversorgte Gemeinschaft fokussiert, und zwar Reiseversicherungen für Menschen mit Vorerkrankungen.


Mentha ist eine niederländische Private-Equity-Firma, die Unternehmen mit einer Fokussierung auf Themen der Menschenrechte und Nachhaltigkeit übernimmt. Zu den Beispielen für ihre Anlagen gehört Paradigma, eine Unternehmensgruppe, die sich auf die nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit fokussiert, indem sie neben Gesundheits- und Sicherheitsleistungen auch psychologische Interventionen, Vitalitätsuntersuchungen und Wiedereingliederungsdienstleistungen anbieten. Ein anderes Beispiel ist HB, ein Anbieter von Verpackungsdienstleistungen für die Lebensmittelbranche, der sich auf smarte Lösungen zur Verringerung von Kosten, Kilometerzahlen, Energieverbrauch und Fehlerquoten fokussiert.


Wie haben sich die ESG- und IMP-Bewertungen seit dem Vorjahr verändert? 

In Anbetracht unserer Strategiefokussierung auf den unteren bis mittleren Markt hatten wir die Erwartung, dass die bereits beschriebenen Daten-Herausforderungen die ESG- und IMP-Bewertungen beeinflussen würden. Trotzdem haben wir versucht, 2022 alle Fonds in unserem Portfolio zu bewerten. Von den Ergebnissen waren wir angenehm überrascht. In vielen Aspekten schneiden die Manager schon recht gut ab. Wo noch aufgeholt werden muss, liegt dies normalerweise an den beschriebenen Herausforderungen oder dem Mangel an Daten und personellen Mitteln für die Bewertung bestimmter Aspekte.


Wie der Vergleich der ESG-Bewertungen von 2021 und 2022 zeigt, war bei den Vorreitern eine Zunahme von 3,8 % auf 11,9 % festzustellen, bei den Profis eine Zunahme von 26,9 % auf 54,6 %, bei den Schlusslichtern eine leichte Zunahme von 5,6 % auf 6,8 %, während bei den Fonds, die wir im letzten Jahr nicht bewerten konnten, eine drastische Abnahme von 39,5 % auf 4,3 % auffällt.


Aus dem Vergleich der IMP-Bewertungen von 2021 und 2022 geht hervor, dass die Fonds, die Beeinträchtigungen verursachen oder Beeinträchtigungen verursachen können, von 48,1 % auf 36 % gesunken sind, die Fonds, die aktiv Beeinträchtigungen vermeiden von 37,9 % auf 57,3 % und die Fonds, die Stakeholdern nutzen, von 0 auf 3,9 % gestiegen sind, während die Fonds, die zu Lösungen beitragen, mehr oder weniger unverändert blieben, von 0,9 % auf 1,1 %.

ESG- und IMP-Bewertungen


O

ESG-Bewertung

Leader

11,94%

Professional

54,59%

Novice

22,42%

Laggard

6,78%

Not rated

4,27%


O

IMP-Bewertung

Contribute to solutions

1,12%

Benifit stakeholders

3,91%

Act to avoid harm

57,31%

May/Does cause harm

36,11%

Not scored

1,55%

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