Reinoud van Ieperen Bokhorst

Managing Director Absolute Return Strategies

Matthew Kaplan

Managing Director Absolute Return Strategies

Zu den Absolute-Return-Strategien zählen unterschiedliche alternative Investmentstrategien, gemanagt von verschiedenen Experten. Bei Anthos konstruieren wir Portfolios mit unterschiedlichen Managern und aus unterschiedlichen Strategien, um unabhängig von der Entwicklung der Aktien- und Rentenmärkte Erträge zu erzielen – sogenannte absolute Erträge. Beispielsweise basieren Global-Macro- Strategien auf den Konjunktureinschätzungen der Manager und ihren Prognosen etwa von Zinsen, Währungen, Rohstoffen und Aktien. Trendfolgestrategien wollen mit Algorithmen und quantitativen Modellen Markttrends in unterschiedlichen Assetklassen erkennen. All das macht die ESG- und Nachhaltigkeitsanalyse des Anlageuniversums sowie unserer Portfolios recht komplex.


Diese Schwierigkeiten zeigen sich auch in den Kennzahlen, die wir veröffentlichen, insbesondere auf Basis der IMP-Methodik. Dennach sind 68% unseres Portfolios in Fonds investiert, die Umwelt oder Gesellschaft schaden können. 30% entfallen auf Fonds, die Schäden aktiv vermeiden. 3% des Portfolios investieren in Fonds, die den Stakeholdern nützen (vgl. Abbildung 19).

Adaption unserer Analysen für Absolute-Return-Strategien

Zu unserem Ansatz gehören unter anderem qualitative Einschätzungen der Unternehmenskultur. Viele Manager vermeiden Anlagen in den Kohlebergbau, Bohrungen in der Arktis sowie Waffen (falls es nicht ohnehin offizielle Beschränkungen gibt). Sie verzichten aber generell auf konkrete Restriktionen. Wir passen unseren PRI-Fragebogen für Absolute Return an die Fragebögen für Aktien- und Anleihenstrategien an und stellen unterschiedliche Fragen – je nachdem, ob vorwiegend in Aktien, Anleihen oder Rohstoffe investiert wird. Der Fragebogen enthält daher einen eigenen Abschnitt zu Derivaten und Shortpositionen. Außerdem arbeiten wir beim Thema Leerverkäufe jetzt enger mit dem Carbon Disclosure Project zusammen.


Relevant für die Assetklasse sind auch die Grundsätze des Standard Board for Alternative Investments (SBAI) zu Treibhausgasemissionen. Sie verlangen umfassende Emissionsmessungen, standardisierte Methoden, transparente und regelmäßige Berichterstattung, Kontakte zu Stakeholdern, ESG-Integration in die Investmentprozesse, konkrete Ziele und kontinuierliche Verbesserungen. Wenn der Ausschluss nicht nachhaltiger Unternehmen die Kapitalkosten dieser Unternehmen steigert, führen Shortpositionen zu noch höheren Kapitalkosten. Das zeigt, dass jede Einzelmaßnahme – einschließlich Leerverkäufen – Konsequenzen hat.

Investitionen in die Energiewende

Eine unserer wichtigsten Neuanlagen betraf 2023 einen Fonds, der in die Energiewende investiert – und zwar konkret in Metalle für Batterien, ohne die keine Energiewende möglich ist. Damit die Manager flexibel sein können, besteht hier aber keine Berichtspflicht gemäß EU-Offenlegungsverordnung Artikel 8 oder 9. Die leitenden Manager des Fonds nehmen zu den Themen Umweltmanagement, Arbeitsschutz und Korruptionsbekämpfung Einfluss auf führende Bergbauunternehmen. Das zeigt, dass eine belastbare Definition von „Nachhaltigkeit“ in diesem Bereich nicht immer einfach ist.


Wir glauben, dass sich verantwortungsbewusste Absolute- Return-Investoren auf Governance, soziale Auswirkungen und faire Marktpraktiken konzentrieren sollten. Uns interessieren Manager, die hier Lösungen finden und nicht nur hohe Finanzerträge anstreben, sondern auch ESG-Risiken beachten.


Zu unserer Engagement-Strategie zählen Ausschlussvereinbarungen in Nebenabreden, um Transparenz zu gewährleisten. Oft müssen Manager aufgrund begrenzter Mitarbeiter und Ressourcen Prioritäten setzen. An erster Stelle steht aber meist das Risikomanagement (sofern die CO2-Emissionen nicht das für das Unternehmen wichtigste Thema sind).

Wir besprechen unsere Ausschlussliste mit allen Managern und stellen ihnen auch unsere ESG-Richtlinien einschließlich unserer werteorientierten Anlagerestriktionen zur Verfügung. Auch wenn sich die Richtlinien der Investmentmanager manchmal etwas von unseren unterscheiden, können wir meist mit Nebenabrede eine Übereinstimmung erzielen. So haben wir vor der Investition in eine Dislocation-and-Structured- Risk-Transfer-Strategie eine solche Nebenabrede geschlossen. Darin erklären der Manager und Anthos, dass seine und unsere Richtlinien nicht vollständig übereinstimmen und dass wir als PRI-Unterzeichner einen Dialog darüber anstreben.


Der Manager gab uns daraufhin die Möglichkeit, aus Investitionen auf unserer Ausschlussliste auszusteigen.


Wir wollen neben dem Finanzrisiko des Portfolios auch das ESG-Risiko diversifizieren. Umweltthemen sind aufgrund weltweiter Entwicklungen und der Unterstützung durch die Politik besonders wichtig, was auch gut für die Erträge ist. Bei sozialen Themen – etwa beim sozialen Wohnungsbau – ist ein Gleichgewicht zwischen risikoadjustierten Erträgen und Stakeholderinteressen aber nicht immer leicht zu finden. Alles in allem gewährleistet unser Ansatz aber eine ausgewogene ESG-Integration und eine nachhaltige Investmentpraxis in unseren Absolute-Return-Strategien.

ESG- und IMP-Bewertungen


O

ESG-Beurteilung

Vorreiter

19,0%

Profi

52,0%

Anfänger

28,0%

Nachzügler

0%

Nicht geprüft

0%

Abbildung 18: ESG-Beurteilung


O

IMP-Beurteilung

Vorreiter

29,5%

Profi

2,8%

Anfänger

0%

Nachzügler

67,7%

Nicht geprüft

0%

Abbildung 19: IMP-Beurteilung


Quelle: Anthos Fund & Asset Management. Stand 31. Dezember 2023 Wichtige Definitionen und Methoden auf Was wir als unternehmenleisten. Gesamtes verw. Vermögen in der Assetklasse.

Nächste Seite

Private equity