Steven van de Wall

Managing Director Private Equity

Yorick Groen

Managing Director Private Equity

Wir freuen uns, dass 58% unseres Private-Equity-Portfolios in Fonds investiert ist, die ökologische und gesellschaftliche Schäden vermeiden wollen. Weitere 7% des Private- Equity-Portfolios entfallen auf Fonds, die Stakeholdern nützen oder die Lösungen für ökologische und soziale Herausforderungen bieten. 36% unseres Private-Equity- Portfolios entfallen allerdings auf Fonds der Kategorie „Schäden möglich/absehbar“ gemäß der adaptierten IMP-Methodik (vgl. Abbildung 21).


Das Private-Equity-Portfolio investiert indirekt in etwa 500 Unternehmen, deren Aktivitäten Auswirkungen auf Welt und Gesellschaft haben. Wir wollen bestmögliche ESG-Integration – und verstehen, ob das Unternehmen Welt und Gesellschaft nützt oder schadet. Im Private- Equity-Bereich ist das aber nicht immer einfach. Es gibt Datenprobleme und unterschiedliche Berichtsstandards, und oft sind die Manager und die Unternehmen in ihren Fonds so klein, dass umfangreiche Analysen nicht gerechtfertigt wären. Der IMP-Rahmen hat daher bei kleineren und mittleren Private-Equity-Investitionen gewisse Grenzen. Viele Fonds können die Auswirkungen ihrer Anlagen auf die Welt weder belegen noch widerlegen. Wir treffen dann die konservative Annahme, dass sie Gesellschaft und Umwelt eher schaden.

Bessere ESG-Integration

Bei Private Equity wollen wir daher zunächst die ESG-Integration verbessern, um den Impact beurteilen zu können. 2023 bewerteten wir mit unserer Scorecard 100% des Private-Equity-Portfolios. Außerdem wollen wir erreichen, dass alle neuen Fonds die PRI unterzeichnen (zurzeit sind es 70%), einen bestimmten Mindestscore haben sowie über Nachhaltigkeitsrichtlinien und eine ESG-Berichterstattung verfügen. Fonds mit einem unterdurchschnittlichen Nachhaltigkeitsscore wollen wir zu Verbesserungen anhalten und uns, falls sie ausbleiben, von ihnen trennen. Wir glauben, dass uns das hilft, die ESG-Integration des Portfolios besser zu erfassen, Nachhaltigkeitsrisiken und Chancen zu steuern, Gespräche mit Fondsmanagern über Verbesserungen zu führen und präziser über die Nachhaltigkeitsperformance unserer Anlagen zu informieren. Außerdem sind wir der Meinung, dass die genaue Kenntnis der Manager und Einzelpositionen des Portfolios um einen ganzheitlichen Top-down-Ansatz ergänzt werden sollte.

Unterschiedliche Fondsarten im Portfolio

Einer unserer Fonds fördert weltweit Umweltlösungen. Dazu investiert er in Unternehmen, die die operative Performance verbessern und langfristige Dekarbonisierungspläne erstellen. Sein Ziel ist eine 60-prozentige Verringerung der Treibhausgasemissionen von Produkten, Dienstleistungen und Investitionen (gegenüber dem Markt). 2023 berichtete der Manager über eine Verringerung um 10,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente sowie 424.000 Tonnen Abfall (für alle Fonds, nicht nur für die, in die wir investiert sind). Der Fondsmanager beobachtet über 100 KPIs, die sich an wichtigen Marktstandards orientieren. Ganz besonders schätzen wir, dass er sich Industriesektoren annimmt, die nur schwer zu dekarbonisieren sindund oft übersehen werden. 59% der weltweiten CO2-Emissionen entfallen auf die Industrie. Wir halten solche Fonds für sehr wichtig, da wir in der Dekarbonisierung eine Chance zur Verbesserung der Geschäftsmodelle sehen.

Das Private-Equity-Portfolio investiert vorwiegend in Fonds, die Schäden vermeiden wollen – und nicht in klassische Manager, die mit einem „Buy-and-Build-Ansatz“ das Geschäftsmodell kleiner und mittlerer Unternehmen aus ihren Lieblingssektoren und Regionen verbessern wollen. Auf solche Manager nehmen wir Einfluss, damit sie ihre ESG-Integration und ihre Berichterstattung gemäß unserer ESG-Scorecard verbessern. Bisweilen schließen wir Nebenabreden ab, um weitere Ausschlüsse durchzusetzen. Wir wollen uns nicht an Deals beteiligen, die der Anthos- Ausschlussrichtlinie widersprechen.


Ein Beispiel für einen Fonds, der gemäß dem IMP-Rahmen möglicherweise Schaden anrichtet, will mittels KI, digitaler Transformation und Humankapital mehr Wachstum und langfristigen Mehrwert schaffen. Zu seinen Investitionen zählen Versicherungsunternehmen und Hersteller von Personalverwaltungssoftware. Nach unserer Scorecard gilt dieser Manager als „Anfänger“ sowohl bei der Gesamteinschätzung als auch in den Bereichen ESG-Integration, DEI und Klimaschutz. Bei der Eigentümerverantwortung gilt er allerdings als Profi. Wir haben auf Basis dieser Ergebnisse Kontakt zum Manager aufgenommen und mehr über seine Herausforderungen erfahren. Danach war uns klar, dass er ESG innovativ einsetzt. Beispielsweise geht er gegen Vorurteile bei der Einstellung von Mitarbeitern vor, ist sich des Energiebedarfs von KI bewusst und sorgt sehr gezielt dafür, dass die Kunden weniger Energie verbrauchen. Wir stehen zu diesen und anderen Themen mit dem Manager weiter in Kontakt und nutzen unser Wissen, um zu verstehen, wie unsere Private-Equity-Manager mit ihnen umgehen.

Unsere Strategie in der Praxis

All das zeigt, wie wir unsere Strategie in der Praxis umsetzen. Wir stellen diversifizierte Portfolios aus Managern mit unterschiedlichen Schwerpunkten zusammen, die jeweils erfolgreich sind. Mit einer soliden RI-Integration analysieren und beurteilen wir diese Manager regelmäßig und gewinnen möglicherweise neue Erkenntnisse, durch die andere Manager ihre Praxis verbessern können. Intensive Kontakte zu allen Managern in unseren Portfolios und das genaue Verständnis der Geschäftsmodelle der Portfoliounternehmen sind wichtig. Wir wollen wissen, wie sich bestimmte ESG-Themen auf Unternehmen auswirken und welchen Einfluss die Unternehmen wiederum auf ESG-Themen und damit auf die Welt haben.


Wir freuen uns, dass sich die ESG-Gesamtpunktzahl von Jahr zu Jahr verbessert. Deshalb und wegen der guten Finanzergebnisse halten wir ein diversifiziertes Private- Equity-Portfolio mit guter ESG-Praxis für möglich.

ESG- und IMP-Bewertungen


O

ESG-Beurteilung

Vorreiter

10,0%

Profi

58,0%

Anfänger

24,0%

Nachzügler

6,0%

Nicht geprüft

3,0%

Abbildung 20: ESG-Beurteilung

O

IMP-Beurteilung

Aktive Schadensvermeidung

58,1%

Stakeholdernutzen

4,5%

Lösungsorientierung

1,8%

Schäden möglich/absehbar

35,6%

Nicht geprüft

0%

Abbildung 21: IMP-Beurteilung

Quelle: Anthos Fund & Asset Management. Stand 31. Dezember 2023 Wichtige Definitionen und Methoden auf Verantwortliches Investieren. Gesamtes verw. Vermögen in der Assetklasse.

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